Lesen die Textproben: |
Kontexte des Leiblichen lassen sich zwiefach verstehen: als das vielschichtige Gewebe primordialer Leiblichkeit wie als Zusammenhänge seines Erscheinens, die stets auf ihren nicht-phänomenalen Ursprungsort als Grenze zurückweisen. Sie beziehen sich sowohl auf das Innen wie auf das Außen des Leibes - sie durchwandern die Membranen, Gewebeschichten und dramatischen Zäsuren, die sich überall dort bilden, wo es zur wechselseitigen Aneignung von Leib und Körper kommt im Erleben, das als "gefühlter Text" (Nietzsche) immer mein Erleben ist. Der Band versammelt Aufsätze internationaler Autorinnen und Autoren, die sich der Phänomenologie des Leibes in Zwiesprache mit metaphysischen Konzepten widmen, mit den Dimensionen von Zeit, Generativität, Sozialität und Umwelt sowie der Medialität des Leibes in Poesie und Kunst. Im Versuch, seine faktischen Verortung in konkreten raumzeitlichen Bezügen sowie seine aus dem individuellen Erleben gestifteten Partizipation auszuloten, bewegen sie sich im Fragehorizont einer phänomenologischen Oikologie (Hans Rainer Sepp). Wie kann der Mensch in all seiner unauslotbaren Kontextualität so auf sich zurückkommen, dass er in einen Grundriss des Maßes gelangt - in ein leiblich verankertes "Haus" (gr. oikos) des Seins?
|